Sonderausstellungen zu "San Francesco" und "Kiki Smith"

Werke von Kiki Smith, eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit, zeigt das Diözesanmuseum Freising in einer Sonderausstellung.
Werke von Kiki Smith, eine der bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit, zeigt das Diözesanmuseum Freising in einer Sonderausstellung.

Das Diözesanmuseum Freising widmet sich in zwei Sonderausstellungen "San Francesco", einem der meistverehrten katholischen Heiligen, sowie der deutsch-amerikanischer Künstlerin Kiki Smith, die zudem eine großartige Kapellenskulptur auf dem Domberg geschaffen hat. 

Franziskus fasziniert und provoziert die Menschen bis heute in seiner konsequenten Christusnachfolge und mit seinem radikalen Armutsideal. Während er viele Künstler zu großen Werken inspirierte, wirkte seine Bewegung für die Kirche oft wie ein Stachel im Fleisch. Auf diese Provokation reagierten Kirche und Gesellschaft, indem sie über die Jahrhunderte ganz unterschiedliche Aspekte seiner Person in den Vordergrund stellten: Franziskus avancierte vom Revoluzzer zum kirchenkonformen Asketen, vom Romanhelden zum ersten „Ökoapostel“. Seine große Wandlungsfähigkeit ließ ihn zur perfekten Integrationsfigur werden, was sich auch in der Kunst spiegelt. Die Ausstellung versammelt herausragende Werke zu einem der meistverehrten Heiligen der katholischen Kirche, früheste Franziskus-Darstellungen aus dem 13. Jahrhundert wie beispielsweise die berühmte Franziskustafel aus Pescia, die erstmals außerhalb Italiens zu sehen ist, daneben Werke von Tizian über Caravaggio oder Orazio Gentileschi bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen in Film, Literatur und Frömmigkeit. So stellt die Ausstellung angesichts aktueller kirchen- und gesellschaftspolitischer Krisen auch die provokante Frage: Brauchen wir und braucht insbesondere die Kirche heute wieder eine solche Leitfigur?

„Kiki Smith: Empathy“ zeigt Werke der 1954 in Nürnberg geborenen und in New Jersey aufgewachsenen Künstlerin aus den vergangenen beiden Jahrzehnten, darunter Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Tapisserien. Mit der vier mal vier Meter großen, acht Meter hohen begehbaren Raumskulptur „Mary’s Mantle“ ist nach Berlinde De Bruyckeres „Arcangelo“ und James Turrells „A Chapel for Luke“ das dritte große zeitgenössische Kunstwerk für das Diözesanmuseum Freising nach dessen Wiederöffnung im Herbst 2022 entstanden. „Mary’s Mantle“ ist der Schutzmantelmadonna gewidmet, zur Ausstattung der Kapellenskulptur zählt unter anderem ein von der Künstlerin gestaltetes und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt München gefertigtes Glasfenster. Der Bau ist aus recycelten Kirchenbibern aufgemauert, Dachziegeln, die von der alten Ruhpoldinger Pfarrkirche stammen. 
Kiki Smiths Werke entwerfen Möglichkeiten und Visionen des Verbundenseins, des Mitgefühls, der Intuition. Sie thematisieren Sorge und Liebe für den Anderen, die fließende Energie zwischen Körpern und ihre friedvolle Nähe. Das scheint Kiki Smiths Intention: Verwandlung durch Mitgefühl und Handlungen radikaler Empathie; Empfindsamkeit gegenüber allen Lebensformen. So entwirft ihre Ausstellung im Diözesanmuseum Freising eine Welt, in der Mensch, Tier, Pflanze, die belebte wie die „unbelebte“ Natur, miteinander verbunden sind. Hervorragende Werke aus den letzten beiden Jahrzehnten fügen sich zu einem Kosmos: Skulpturen aus patinierter Bronze und Aluminium, Malerei auf Glas mit Blattgold, Zeichnungen auf Nepalpapier, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Jacquard-Tapisserien. Die Wunderwelt einer heiteren Natur verbindet sich mit Bildern von Tod und Sterben; Werke über Harmonie und Nähe sind Werken über Leid und Gewalt benachbart. Alle Elemente kommen zusammen und verschmelzen in permanenter Metamorphose zu einem Ganzen.

Dauer der Ausstellung: Sonntag, 8. Oktober 2023, bis Sonntag, 7. Januar 2024
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr