Sonderausstellung "City of Refuge II" im DIMU

Das Foto zeigt die Bronze-Skulptur von Berlinde De Bruyckere im Diözesanmuseum Freising.
Der Künstlerin Berlinde De Bruyckere, die für den Lichthof des Diözesanmuseums die beeindruckende Skulptur "Arcangelo" geschaffen hat, ist eine Sonderausstellung ab 30. April 2023 gewidmet. (Foto: Thomas Dashuber)

"Monumental und vielseitig berührend" – so könnte man die Skulptur von Berlinde De Bruyckere im Lichthof des Diözesanmuseums beschreiben. Der "Arcangelo", ein Engel aus Bronze, ummantelt von patiniertem Blei, steht hoch oben auf einer Säule aus Granitblöcken. Rund um diesen geheimnisvollen Engel werden in der Ausstellung "City of Refuge II" weitere Arbeiten der belgischen Künstlerin gezeigt. Sie dokumentieren die lange und kontinuierliche Beschäftigung der Bildhauerin sowohl mit der Figur des Engels als auch mit dem Thema der Freiheit und Unfreiheit.

Die Sonderausstellung ist von Sonntag, 30. April, bis Sonntag, 17. September 2023 während der Öffnungszeiten des Diözesanmuseums, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, zu sehen (klicken Sie hier Infos zum Museum). Ebenfalls läuft noch die gefeierte Sonderausstellung "Verdammte Lust!" (hier geht´s zur Ankündigung).

Über die Künstlerin und die Ausstellung

Berlinde De Bruyckeres Skulpturen, Zeichnungen und Installationen sind oft von schonungsloser Dramatik und können die Betrachenden in Staunen und Erschütterung versetzen. Zugleich haben ihre Werke eine positive Energie und sind voller Hoffnung und Vitalität. Prägend ist die sorgfältige Auswahl der Materialien, die großen Einfluss auf die emotionale Aura oder auch Sinnlichkeit ihrer Arbeiten nehmen. Eines der zentralen Werke "Liggende – Arcangelo III" (2023) zeigt eine fragile Engelsgestalt aus Wachs mit dem Gesicht nach unten gekehrt, ruhend auf einem monumentalen Sockel aus abgenutzten Baumaterialien. Der "liegende Arcangelo", den die Künstlerin speziell für diese Ausstellung geschaffen hat, scheint unter seiner Last zusammengebrochen zu sein. Begleitet wird dieses Werk von einer Auswahl sehr früher Arbeiten, die die Entwicklung des Engelmotivs in Berlinde De Bruyckeres Schaffen nachzeichnen.

Der Titel "City of Refuge II", ist ein Plädoyer für Mitgefühl, Nächstenliebe und eine Erkundung der Dualität der menschlichen Natur. Namensgebend war ein Song des amerikanischen Blues-Sängers Blind Willie Johnson, der das Himmelreich als einzigen schützenden Hort besang. Doch die Stadt der Zuflucht – wie sie auch das Alte Testament kennt – umfasst immer beides, Gefahren und die Suche nach Schutz, menschliche Grausamkeit und menschliche Güte. Diese Dualität ist auch im Werk der Künstlerin eingeschrieben. Berlinde De Bruyckere verschmilzt dabei vielfältige Materialien wie Wachs, gebrauchte Decken und andere Textilien, Holz, Tierhaare und gegerbte Tierhäute zu einem Ganzen. Es entstehen hybride Skulpturen, in denen sich Sujets wie Mensch, Tier, Natur und Göttliches verbinden.

Außer dem Engelthema wird eine Auswahl vielfältiger Werke präsentiert, die auf die Sammlungen des Diözesanmuseums verweisen: Skulpturen und Zeichnungen, die von religiöser Ikonografie inspiriert sind, aber zugleich profane und universelle Themen im sozialen und politischen Kontext berühren. Damit verbindet Berlinde De Bruyckere überlieferte Bilder und Erzählungen von Leiden, Tod und Auferstehung, Sterben und Erlösung, Hoffnung und Liebe mit Ereignissen und Themen der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart. So transformiert sie religiöse und mythologische Inhalte in ein universales und zeitgenössisches Empfinden und Erfahren.­­­­